AufGegabelt
Die etwas andere Unterweisung für Staplerfahrerinnen und -fahrer in sechs Modulen, die typische Arbeitssituationen simulieren.
Zielsetzung und Zielgruppe
AufGegabelt...
- simuliert mit sechs Parcours-Aufgaben den Alltag von Staplerfahrinnen und-fahrern - und illustriert die aus Stress, Zeitdruck und Routine ggf. resultierenden Probleme. Selbstverständlich werden auch mögliche Lösungen aufgezeigt.
- setzt am Alltag der Mitarbeiter an und fordert sie dazu auf, aus den täglichen Routinehandeln heraus unterschätzte Risiken neu zu bewerten.
- ist ein halbtätiger Erlebnis-Parcours für Logistikarbeiterinnen und- arbeiter sowie für diejenigen, die mit verbrennenungsmotorischen Gabelstaplern oder Elektrogabelstaplern arbeiten.
ToterWinkel
Alle beim Staplerfahren (mit und ohne Last) bestehenden toten Winkel werden mit Flatterband gekennzeichnet oder auf dem Boden gespiegelt. Die Teilnehmer nehmen die Fahrerperspektive ein, stellen Figuren auf und können so nachvollziehen, welche Bereiche schwer einsehbar sind.
Regeln zur Kommunikation und Sichtbarkeit werden vereinbart.
QuerGeschiebe
Bei der Beladung eines Lkw müssen Paletten seitlich "auf Knirsch" geschoben werden. Wie sensibel muss ein Fahrer agieren, um solche Situationen unfallfrei für Mensch und Material zu beherrschen und welche Tricks und Tipps gibt es?
Es lockt der Ehrgeiz, zu beweisen, wie sensibel man sein Arbeitsgerät beherrscht. Im Anschluss wird darüber diskutiert (z.B. durch Schilderungen von Beinaheunfällen), wie häufig durch Umsicht und große Sensibilität ein Unfall verhindert wurde.
ZielBremsung
Punktgenau aus einer definierten Geschwindigkeit bremsen, ohne abzuheben und ohne die Ladung zu verlieren. Wer hat das beste Feingefühl im Fuß? Die Teilnehmer sammeln Grenzerfahrungen, wann eine Last ins Rutschen kommt.Es wird zur Diskussion gestellt, ob bei jeder "Erstnutzung" eines Staplers dessen Bremskraft geprüft werden sollte - und welche Funktionen vor Fahrtantritt überhaupt sinnvollerweise geprüft werden müssten. Der Austausch unter den Teilnehmern illustriert unterschiedliche Sichtweisen.
PerspektivVerzerrung
Die nummerierten Paletten müssen möglichst schnell in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Die vorgezeichneten Stellflächen sind präzise zu bedienen. Sogar bei leistungsgedrosselten Fahrzeugen stehen stets die Fragen im Raum: „Wie viel hast Du heute geschafft?“, „Warum bist Du nicht fertig geworden?“, „Wann kommst Du endlich zu meiner Baustelle?“.Stress und Hektik nehmen zu. Mit Erfahrung, Übersicht und den notwendigen Erholungsphasen kann Fehlbeanspruchung vorgebeugt werden. Die Anregungen der Fahrer dazu werden gesammelt und z.B. den für die betriebliche Infrastruktur zuständigen Führungskräften zugeleitet. Günstige baulich-räumliche Gegebenheiten helfen, Stress und Schäden zu vermeiden.
BefindlichkeitsStörungen
Eine kurvige Strecke muss mit Befindlichkeitsbrillen (die u.a. Regentropfen oder verschmutzte Brillengläser simulieren) und sog. Gelenkbleien unfallfrei befahren werden. Aber auch Kopfschmerzen, kalte Füße, Restalkohol, oder der Tod der Oma beeinflussen die Reaktionsgeschwindigkeit, die Präzision und das Verhalten. Dieses Experiment gestattet unter kontrollierten Bedingungen Grenzerfahrungen. Eigene Schilderungen von Erlebtem dramatisieren zusätzlich. Gemeinsam werden Lösungsmöglichkeiten diskutiert und Konsequenzen beschlossen.
NotBremsung
Aus einer definierten Geschwindigkeit muss plötzlich gebremst werden, weil ein Hindernis (per Reifenwurf) simuliert wird. Der Fahrer weiß nicht ob, wie und wann ein Reifen geworfen wird. Aufmerksamkeitssteuerung, Achtsamkeit und Ablenkung beeinflussen die Reaktionszeit des Fahrers.Die Teilnehmer überlegen gemeinsam, wo in der Hauptsache Ablenkung stattfindet und unter welchen Bedingungen die Aufmerksamkeit zurückgeht. Forderungen, die sich aus der Diskussion ergeben, werden an die zuständigen Führungskräfte geleitet.
Rahmen und Bedingungen
AufGegabelt benötigt...
- pro Experiment ein Zeitfenster von ca. 45 Minuten.
- eine Gruppe von mindestens sechs und maximal zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern, um die Diskussion untereinander zu gewährleisten.
- einen Betriebshof oder - wettergeschützt - eine Lkw-Halle mit einem freien Aktionsraum von ca. 15 × 10 Metern
- unternehmensseitig mindestens zwei (möglichst unterschiedliche) Gabelstapler sowie sechs robust gepackte Paletten, die sich mit dem Stapler positionieren lassen.
- unterschiedliche Palettengrößen, um deren unterschiedlich benötigte Fläche im Fahrweg zu illustrieren. (Option)