Seminarkonzept: ZivilCourage im betrieblichen Alltag
Einschreiten erfordert Mut und manchmal auch das Hinauswachsen über sich selbst.
Wer exponiert sich?
Der Rauchmelder pfeift ständig störende, nervige Fehlalarme. Wer steht aus einer Gruppe auf, um den Hausmeister daran zu hindern auf den Tisch zu steigen?
Es ist schwer und braucht Mut, sich aus einer Gruppe heraus zu exponieren. "Streber", "Hervortuer" könnten Vorwürfe sein, denen man ausgesetzt ist.
Gefährliche Improvisation?
Ein Stuhl wird mit einem Zurrgurt auf dem Tisch fixiert und bilden eine Treppe. Tisch und Stuhl haben ein TÜV-Siegel und sind auf 150 kg geeigt. 2Teilnehmer stützen und sichern den Hausmeister ab. Was soll da passieren? Wer kann was dagegen haben?
Eine äußerst spannende Diskussion zur Meinungsbildung.
RufZeichen
Über 100 Meter durch die Gegend rufen. Alle drehen sich um. Die Fenster gehen auf. Fragende, verwunderte Gesichter. Egal. Weiter machen. Sich darüber hinweg setzen.
Spüren, dass es keinen Nachteil verursacht, wenn alle Blicke auf mich gerichtet sind.
Danach Reflexion und Übertragung in den Arbeitsalltag. Wo gibt es vergleichbare Situationen?
Relevanz im betrieblichen Alltag
- Alle Mitarbeiter sind im Umgang mit Feuerlöschern geschult. Im Brandfall ergreift trotz drohender Gefahr kein Kollege die Initiative.
- Eine Störung mit Produktionsausfall droht. Erstarrung/Verkrampfung verhindern sofortiges Handeln.
- Verschwendung betrieblicher Ressourcen: Schutzbrillen werden auf eBay versteigert.
- Kollegen ziehen ausländerfeindlich über einen ausländischen Mitarbeiter her.
- Schutz des betrieblichen Raumes. Verlorenes Brett auf der Werksstraße. Niemand hebt es auf.
- Meister schreit einen Kollegen zusammen.
Verhinderung von Zivilcourage
Immer wenn mehrere Personen anwesend sind:
Verantwortungsdiffusion
Individuelles empfinden von Verantwortlichkeit wird geschwächt / geteilt.
Pluralistische Ignoranz
Situationen sind nicht immer eindeutig. Zögern aller führt zum Irrtum = ungefährlich!
Bewertungsangst
Skepsis ob meine Art und Weise des Eingreifens von den anderen mitgetragen wird.
Hemmungen ablegen
Von der hehren Gesinnung zum guten Handeln!
Zivilcourage ist der Mut,
sich ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile
auf der Basis der Menschenrechte und demokratischer Werte
gegen empfundenes Unrecht oder
für eine Überzeugung einzusetzen.
Gehör verschaffen
in einer Gruppe warten die meisten darauf, dass jemand den Mut besitzt und die Initiative ergreift. Jemand muss hervortreten und zu Anfang niederschwellige Aufgaben vergeben. Kommt Bewegung in die Gruppe, können die Aufgaben schwieriger werden.
Einen festen Stand einnehmen. Selbstbewusst-sein ausstrahlen. Sich nicht vom ersten Gegenwind beeindrucken lassen. Sprach-, Sprech- und Stimmübungen.
Abgestimmte Dynamik
Das Unternehmen muss viele Bälle im Spiel halten. Es kommt auf jeden einzelnen an. Alle wollen!
In Notsituationen muss ein Initiator die Erstarrung lösen.
Die Bewältigung von Notfallsituation braucht Führungskompetenz. Fähigkeiten, die einer Führungskraft zu eigen sein sollten oder denen die Führungskraft gerecht werden muss.
RettungsKette
Wo ist mein Platz? Die Kette darf nicht abreißen.
Nach jedem gruppendynamischen Element wird reflektiert und in den Arbeitsalltag übertragen.
AufStehen
Mentales Durchspielen niederschwelliger bis hochschwelliger Maßnahmen erleichtert tatsächliche Herausforderungen.
Unfall auf der Umgehungsstraße. 10 Autos sind bereits vorbei gefahren. Was ist zu tun? Vier Personen lösen sich aus der Gruppe und Zählen spontan im Uhrzeigersinn Maßnahmen auf.